Gelbblättriger Rasling (Favres Schwärzling ), Lyophyllum favrei

Am 23. September 2017 fanden wir im Rahmen unserer 1. Exkursion des Pilzbestimmungskurses der Volkshochschule Bülach im Strassbergwald (Hochfelden) eine Pilzart, die wohl die meisten Teilnehmer/-innen noch nie zu Gesicht bekommen hatten. Da eine Übung darin bestand, eine Pilzart nach Hause zu nehmen und sie bis zum nächsten Kursabend eigenständig zu bestimmen, übernahm Marcello Maggetti sehr gerne die Bestimmung dieser Art. Nachfolgend ist sein – erfolgreicher – Weg zum Ziel in seinen Worten aufgeführt:

„Kaum zu Hause wurde die Art als erstes fotografiert, auch im Schnitt. Dann beschrieben:
   
– Farbe Hut und Stiel, grau mit violettem Stich, ca. 6 cm Durchmesser, fleischig.
– Lamellen gelb, angewachsen, nicht frei, leicht ablösbar.
– Druckstellen überall rot-bräunend, dann schwärzlich.
– Fleisch im Anschnitt erst creme, dann fleischrot, schlussendlich schwärzlich (nach 2-3 Stunden).
– Geruch und Geschmack unauffällig.
– Habitus; tricholomaartig, ritterlingsartig.

Beide Schritte sind notwendig für den Fall, dass die Bestimmung nicht gelingt und man einen Berater zu Hilfe nehmen muss. Sollte auch das nicht helfen, dann vorsorglich Sporenpulverfarbe festhalten und ein Exsikkat herstellen. Dann alles einem Pilzexperten vorlegen.
Also:
1. Bestimmungsversuch: Bei den Ritterlingen (Tricholoma) wegen dem Habitus, es gibt ja auch Ritterlinge mit gelben Lamellen. Irrweg!
2. Bestimmungsversuch: Bei den Schönköpfen (Calocybe) auch ritterlingsähnlich, enthält auch Arten mit gelben Lamellen. Irrweg!
Wie weiter? Aha, Lamellen leicht ablösbar.
Frage; bei welchen Gattungen gibt es Arten, wo dieses Kriterium zutrifft?
-> 12 Gattungen, also mal das eliminieren was nicht in Betracht kommt.
zB; Gelbfüsse, Rötelritterlinge, Kremplinge, Afterleistlinge etc.
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3. Es blieben übrig Tellerlinge und Raslinge. Die Art war nun rasch bestimmt.
Es handelt sich um den Gelbblättrige Rasling, Lyophyllum favrei, auch Favres Schwärzling genannt. Eine sehr seltene und in der Schweiz geschützte Art. Speisewert unbekannt. Wer sammelt denn schon sehr seltene Arten für Speisezwecke?“