Bericht XY

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen? Weiterlesen

Einheimische Waldpilze 2016

Pilzbestimmungsabende von April bis Dezember mit optionalen Exkursionen
Gehen Sie gerne Pilze sammeln und möchten Sie Ihre Arten-kenntnisse erweitern? Dann sind die unter kundiger Anleitung durchgeführten Bestimmungsabende genau das Richtige für Sie. Von April bis Dezember treffen wir uns einmal pro Monat (im September zweimal) in Rorbas-Freienstein zum gemeinsamen Bestimmen von eigenen und fremden Pilzfunden. Für Interessierte bieten wir bei guten Bedingungen zusätzlich zu den Bestimmungsabenden an mindestens zwei Samstagen (ev. Sonntagen), eine Exkursion an. Der Kurs richtet sich an Fortgeschrittene, welche bereits einen Grundkurs und nach Möglichkeit auch einen weiterführenden Kurs besucht haben.

Daten: 
Mittwoch, 20. April, 18. Mai, 22. Juni, 13. Juli, 24. Aug., 14.Sept., 28. Sept., 26. Okt., 23. Nov., 14. Dez. 2016 (10x)

Durchführunsort:
8427 Rorbas

Anmeldung:
Volkshochschule Zürich – Region Bülach
Marktgasse 35 – CH-8180 Bülach
Tel. +41 44 864 44 55 Fax +41 44 864 44 40
E-Mail info@volkshochschule-buelach.ch

Dieser Kurs ist abgeschlossen!

Eine haarige Sache

Nicht schlecht staunte ich, als ich 22. September 2015 an einem Wegrand beim Tannholz, Embrach, dieses haarige Büschel entdeckte. Höhe und Durchmesser betrugen ca. 10 cm, die einzelnen Haare waren schwarz und außergewöhnlich stark (fast wie Hundetasthaare), zum Teil trugen sie kleine schwarze Verdickungen am Ende.
Neben dem „Hauptfruchtkörper“ befanden sich kleinere „Nebenfruchtkörper“, die fest mit dem Boden verbunden schienen.
WP_20150922_19_09_43_ProDa mir das Gebilde völlig unbekannt war, durchforstete ich zuhause erst einmal die Literatur – erfolglos – und kehrte zwei Tage später an den Fundort zurück.
Das Gebilde war noch da, allerdings waren die Haare nun zerzaust und die „Nebenfruchtkörper“ verschwunden. Ich entfernte es vom Boden und stellte fest, dass es auf einer Art Kot fruktifizierte.
Zuhause bewahrte ich es draußen in einer Papiertasche auf und schickte die Bilder davon erst einmal an einige Kollegen. Da positive Rückmeldungen ausblieben, entschied ich mich, das Gebilde in die VAPKO-Woche nach Landquart mitzunehmen, die wenige Tage später stattfand.
Als ich zwei Tage später die Papiertasche konsultierte um nachzuschauen, ob das Gebilde bis dann halten würde, staunte ich erneut; dem Substrat waren neue „Haare“ gewachsen!
WP_20150926_15_45_42_ProDiesmal wirkten sie eher weiß; die Verdickungen am Ende waren gelb. Ich war mir sicher, dass es sich um einen Pilz handelt – nur welcher?
In der VAPKO-Woche führte das Gebilde dann fast zu einem Streit. Gute Pilzexperten lehnten meine Pilzthese rundweg ab. Einige entzündeten einen Teil davon und deklarierten den Geruch als „eindeutig verbrannte Haare“.
Erst als ich nach weiteren Recherchen im Internet ein sehr ähnlich aussehendes Foto entdeckte, das mit Pilobulus cristallinus bezeichnet war, verstummten die Kontrahenten.
WP_20151008_10_44_05_ProDer Ausbildungsleiter, von Beruf Wildhüter, untersuchte das Substrat und legte sich aufgrund der Struktur auf Frischlingskot fest.
Ich mikroskopierte die Haare und speziell ihre Verdickungen, sowohl vom Erstfund als auch vom nachgewachsenen Bereich und entdeckte dabei viele Pilzsporen.
WP_20151022_19_47_42_ProProf. Heinz Clé-
mençon, dem ich meine Bilder und Überlegungen schickte, lehnte den Pilobulus cristallinus aufgrund verschiedener Abweichungen ab, bestätigte aber die Zugehörigkeit zu den Zygomyceten.
WP_20151022_19_51_00_ProZuhause befeuch-
tete ich einen Teil des Fundes und bewahrte ihn wieder in einer Papiertasche auf, mit dem Resultat, dass nach wenigen Tagen die erneute Bildung von haarähnlichen Auswüchsen erfolgte, Farbe eher grau, Länge bis ca. 8 cm, mit schwarzen Endpunkten (in jüngeren/kürzeren Stadien gelbe Endpunkte). Mit all den gewonnen Informationen recherchierte ich weiter und gelangte zur Gattung Phycomyces, die zu den Mucorales gehört – genauer noch zu den beiden etwas bekannteren beschriebenen Arten P. blakesleeanus und P. nitens. Obwohl die meisten im Internet publizierten Bilder, die mit meinem Fund praktisch identisch sind, dem P. blakesleeanus zugeordnet werden, legte ich mich aufgrund der Sporengrösse von 18-25 x 10-12 Mikrometer zuletzt auf P. nitens fest; dies aufgrund einer recht seriös wirkenden Quelle, welche die Sporengrösse beider Arten angab und darauf hinwies, dass sie in der Vergangenheit wohl oft verwechselt worden waren. Bis zur nächsten Widerlegung verbleibe ich bei dieser Bestimmung!